Melissa Wesseler und Lars Backhaus trafen Susan Sideropoulos. Sie sprachen über geplatzte Träume und Erfahrungen mit Inklusion und Tanz. Hintergrund: Die Schauspielerin und ausgebildete Musicaldarstellerin moderierte den ersten Spendengalaball und war begeistert. Von der Patsy und Michael Hull Foundation und von den Menschen mit Behinderung, denen sie nach dem Ball einen spontanen Besuch in der Tanzschule Hull abstattete.

Melissa: Wie bist du zum Tanzen gekommen?

Susan: Eigentlich erst über Let’s Dance. Vorher habe ich eher wenig getanzt. Und eigentlich wollte ich Sängerin werden. So bin ich dann mit 16 Jahren auf der Musicalschule gelandet. Da habe ich aber schnell festgestellt, dass Singen wohl eher nicht meine große Stärke ist und bin Schauspielerin geworden.

Melissa: Und dann kam 2007 Let’s Dance.

Susan: Ja. Das war eine tolle Erfahrung. Wie ihr wisst, macht es riesig Spaß, zu tanzen. Es war aber auch das Anstrengendste, was ich je gemacht habe. Das harte Training und dann die Auftritte vor der Jury …

Lars: … in der ja auch Michael Hull saß.

Susan: Richtig. Da haben wir uns kennengelernt. Das ist jetzt schon wieder sieben Jahre her. Michael hat mich vor ein paar Wochen dann nach Osnabrück eingeladen, um hier mit ihm den Spendengalaball zu moderieren. Ich bin schon ganz neugierig, was auf mich zukommt.

Melissa: Hast du manchmal Berührungsängste?

Susan: Ich glaube nicht. Ich versuche, ganz offen auf alle Menschen zuzugehen. Für mich ist das gerade wunderschön, mit euch beiden hier zu sitzen und ganz normal und locker über Dies und Das zu reden. Das bestätigt mich.

Lars: Hast du denn persönlich schon mal Kontakt mit Inklusion gehabt?

Susan: Ganz ehrlich, eigentlich kaum. Nicht in der Familie und nicht im Freundeskreis. Umso mehr freue ich mich auf den Abend. Ich finde die Idee einfach toll. Und werde wahrscheinlich mit offenen Mund dastehen und staunen. Ich bin schon sehr gespannt, was ich hier alles zu sehen bekomme.

Lars und Melissa im Gespräch mit Susan - Bild 2

Melissa: … unter anderem eine echte Premiere mit ersten Szenen aus unserem neuen Musical Grand Hotel Vegas.

Susan: Oh ja. Ich finde euer Projekt ganz klasse. Ich hab schon einiges darüber gelesen und gehört. Und ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass Tanzen ganz viel bringt. Wenn man über eine Grenze geht, bei der man vorher gedacht hat, das schaffe ich nie. Das ist wahrscheinlich ganz ähnlich wie bei euch. Nach Let’s Dance dachte ich: Wenn du das geschafft hast, kannst du alles erreichen. Ich hoffe, dass ich bei eurem Auftritt in Berlin dabei sein kann.

Melissa: Du unterstützt unter anderem das Projekt „Alle Kinder sind VIP’s“. Geht es dabei auch um das überschreiten von Grenzen?

Susan: Das ist ein Integrationsprojekt, bei dem Schüler sich Projekte für Kinder aus anderen Ländern ausdenken, um diese in die Gemeinschaft zu integrieren. Das ist im Prinzip ja ein ähnlicher Ansatz. Wenn es darum geht, dass wir alle von Vielfalt nur lernen können.

Lars: Noch einmal zurück zum Tanzen. Hast du einen Lieblingstanz?

Susan: (nach kurzem zögern) Eigentlich war es immer der Jive, ich finde einfach Jive-Musik so toll. Aber jetzt ist es glaube ich die Rumba.

Lars: Die macht auch im Rollstuhl sehr viel Spaß, wenn man die richtige Tanzpartnerin hat … da habe ich auch noch eine ganz persönliche Frage: Würdest du dir zutrauen, einen kleinen Tanz mit mir zu tanzen?

Susan: Würdest du dir zutrauen, mit mir einen kleinen Tanz zu tanzen? (lacht)

Lars: Auf jeden Fall.

Susan: Ja, dann los. Welchen Tanz denn?

Lars: Am einfachsten ist sicherlich ein Disco-Fox oder langsamer Walzer.

Susan: Ich kann beides nicht mehr. Dann musst du mir helfen? (zu Michael Hull, der gerade in den Raum kommt): Disco-Fox, haben wir den bei Let’s Dance auch getanzt?

Michael: Nein, den habt ihr nur in einem ganz kurzen Spezial gehabt.

Susan: … aber das ist doch dieser einfache Tanz, den eigentlich jeder irgendwie kann, oder? (und zu Lars gewandt) Das schaffen wir!

Lars und Melissa im Gespräch mit Susan - Bild 3

Knapp vier Stunden nach diesem Gespräch steht Susan Sideropoulos beim Finale des ersten Spendengalaballs auf der Bühne. Sie sei begeistert und habe wirklich gestaunt über das, was sie gesehen habe. Getanzt hat sie übrigens nicht nur mit Lars, sondern mit ganz vielen Menschen mit und ohne Behinderung. Und sie kündigte an, beim Finale von Deutschlands größtem Inklusionsmusical Grand Hotel Vegas in Berlin im November 2015 dabei sein zu wollen.